#11 - Crowdinvesting
Du suchst eine Alternative oder Ergänzung zu nachhaltigen Fonds und ETFs? Mit Crowdinvesting kannst du deine Geldanlage um ein echtes Impact Investment ergänzen. Erfahre im heutigen Blog-Artikel alle Grundlagen, die es dabei zu wissen gilt.
Was ist Crowdinvesting bzw. Schwarmfinanzierung?
Viele Menschen kommen als eine Crowd zusammen und finanzieren gemeinsam ein bestimmtes Projekt, in das sie alleine oft gar nicht hätten investieren können. Das kann ein Infrastruktur-Projekt sein wie der Aufbau und die Inbetriebnahme einer Anlage zur Erzeugung von Erneuerbaren Energien, der Bau einer Immobilie oder auch ein Start-up, das mit dem eingesammelten Kapital weiter wachsen möchte.
Ein Crowdinvesting nimmt meistens die Form einer Schuldverschreibung (genauer gesagt ein patriarchisches Nachrangdarlehen). Das Unternehmen verspricht dir, zu einem bestimmten Zeitpunkt das von dir gezeichnete Kapital zurückzuzahlen plus Zinsen. Oft bekommst du während der Laufzeit schon jährliche Ausschüttungen.
Meist sind diese Zinsen von Vornherein festgeschrieben und liegen im Bereich von 2 bis 7 % - je nach Art des Investments. Zusätzlich gibt es manchmal auch noch variable Bonusausschüttungen, wenn das Projekt sehr gut läuft. Das ist insbesondere interessant, bei sehr risikoaffinen Start-up-Finanzierungen, die aber eben auch sehr chancenorientiert sind. Crowdinvesting kann also durchaus attraktiv sein und renditetechnisch sogar mit Aktien und Fonds bzw. ETFs mithalten. Das Schöne: du bist in einer zusätzlichen Anlageklasse unterwegs, was dein Investment insgesamt robuster aufstellt z.B. gegen Börsenkrisen.
Worauf ist zu achten?
Bei Crowdinvesting investierst du in einzelne Unternehmen und Projekte. Auch wenn diese von der Crowdinvesting-Plattform i.d.R. betriebswirtschaftlich geprüft werden, kann wie in jedem Unternehmen auch mal etwas schief gehen: das entwickelte Produkt deines Start-ups schlägt nicht so ein wie erwartet, beim Aufbau der Immobilie oder der Anlage zur Erzeugung von Erneuerbaren Energien treten unerwartete Probleme auf, oder was auch immer. Es besteht also im einzelnen Projekt durchaus ein Totalausfallrisiko. Laut dem Informationsportal crowdfunding.de beträgt die plattformübergreifende Ausfallquote über alle Projektklassen im Durchschnitt etwa 1,5 %, spezifisch bei Start-ups sind es sogar etwa 10 %.
Zuallererst gilt hier also erstmal die goldene Regel beim Investieren wie überall sonst auch: Diversifizieren. Investiere nicht all dein Geld in eine Unternehmung, sondern streue es auf mehrere. Idealerweise sogar auf verschiedene Anlageklassen. HIER kannst du eine Übersicht finden über weitere Impact Investment-Möglichkeiten.
Crowdinvesting ist meist nicht so flexibel. Aktuell kannst du nicht so einfach so deine Anteile am jeweiligen Projekt wieder verkaufen und gegen dein investiertes Kapital eintauschen. Du solltest also etwas genauer planen, dass du im vereinbarten Zeitraum (meist zwischen 2 und 8 Jahren) auf die Verfügbarkeit deines Geldes verzichten kannst. "Aktuell" deshalb, weil genau hier in der Branche gerade Bewegung aufkommt. Viele Player arbeiten an Konzepten für einen Zweitmarkt, auf dem du deine Anteile auch schon vor Fälligkeit wieder gegen dein investiertes Geld eintauschen kannst. Hier wird es vermutlich sogar schon im Laufe dieses Jahres bei einigen Anbietern Möglichkeiten geben.
Wie fange ich damit an?
Registriere dich auf einer Crowdinvesting-Plattform. Ich selbst habe mich dazu bisher für in dieser Folge im Finance 4Future-Podcast hören).
Angesichts der Ausfallquote insbesondere bei Start-up-Finanzierungen ist mir die ordentliche Prüfung des jeweiligen Business Cases durch ein kompetentes Team einfach besonders wichtig, weil ich eben nicht die Zeit und auch Einblicke habe, um das von vorne bis hinten selbst tun zu können. So beträgt bei Wiwin die Ausfallquote auch im Start-up-Segment bisher 0 %.
Eine mindestens genauso nachhaltige Alternative, ist die Plattform Bettervest, bei der auch die Nachhaltigkeits-Bank Triodos im Hintergrund steckt. Hier werden v.a. Projekte in Afrika unterstützt. Allerdings haben die tendenziell ein höheres Risiko und es gab eine etwas größere Ausfallrate in der Vergangenheit als bei anderen Plattformen. Daher solltest du besonders hier nur Geld investieren, dessen Verlust du im Notfall verschmerzen könntest.
Bei Wiwin könnt erhälst du mit dem Code "FINANCE-4FUTURE" übrigens 1 % Bonus auf deine ersten beiden Investments. Bei Bettervest mit "YMR2CUDAFH" 3 % Bonus auf dein erstes Investment. Bei beiden erhalte ich dann auch eine kleine Tippgeberprovision. Ausgewählt habe ich die beiden Plattformen deswegen aber natürlich nicht. Nur wenn ich den Kollegen dort schon Marketing-Arbeit abnehme, finanziere ich meine Arbeit natürlich auch lieber aus deren Marge als über ein Abo-Modell für dich als Leser:in.
Nach Registrierung und Identifizierung kannst du dir auf der Plattform deiner Wahl dann die aktuell angebotenen Projekte anschauen und prüfen. Suche dir am besten gleich zu Beginn zwei verschiedene Projekte aus, die du überzeugend findest, und streue dein erstes Crowdinvesting direkt auf zwei verschiedene Projekte. Das kostet dich nichts, aber du senkst damit dein Ausfallrisiko. Investiere generell nur das Geld, was du vielleicht gerade auf deinem Tagesgeldkonto herumliegen hast und dessen Verlust du im Worst Case auch verkraften könntest. Crowdinvesting ist immer als Ergänzung gedacht - an einem Kerninvestment auf dem Aktienmarkt kommt man als Privatanleger:in eigentlich nicht herum, wenn man denn alles richtig machen will.
Sobald investiert, heißt es zurücklehnen und dich auf die zukünftige Ausschüttungen freuen - und natürlich einen nachhaltigen Impact mit deiner Geldanlage!
Disclaimer: Der Artikel ist rein informativ und nicht als Anlageempfehlung zu verstehen. Diese können wir aus Haftungsgründen nur im Rahmen unserer Beratung geben.